Abitur
Das Abitur bzw. genauer gesagt die Allgemeine Hochschulreife ist der höchste in Deutschland erreichbare Schulabschluss. Er befähigt ohne Einschränkung zum Hochschulstudium. 2017 lag der Anteil der Schulabsolventen mit Allgemeiner Hochschulreife an der gleichaltrigen Bevölkerung bei 40,2 % (Quelle: Kultusminsterkonferenz).
Wege zum Abitur
Die Abiturprüfung wird in den überwiegenden Fällen am Gymnasium am Ende der Sekundarstufe II abgelegt. Daneben führen auch verschiedene berufliche Schulen zum Abitur: Fachgymnasien (Berufliche Gymnasien), Berufsoberschulen sowie Fachoberschulen mit einer zusätzlich eingerichteten 13. Jahrgangsstufe.
Abendgymnasien und Kollegs bieten die Möglichkeit, die Abiturprüfung auf dem Zweiten Bildungsweg (ZBW) abzulegen. Darüber hinaus ist auch die eigenständige Vorbereitung auf das Abitur, zum Beispiel in einem Fernlehrgang, möglich. Das Abitur kann dann im Rahmen der sogenannten Externenprüfung bzw. Nichtschülerprüfung erlangt werden.
Das Abitur in Deutschland
In Bezug auf die Inhalte und die Durchführung der Abiturprüfung bestehen trotz aller Bemühungen immer noch Unterschiede zwischen den einzelnen deutschen Bundesländern. Alle bis auf Rheinland-Pfalz führen aber heute ein Zentralabitur durch, bei dem alle Schüler dieselben Aufgaben zur selben Zeit bearbeiten müssen. Ein bundesweit einheitliches Abitur ist zurzeit nicht in Planung, obwohl es immer wieder vorgebracht wird. Es gibt aber politische Initiativen, um die Abiturprüfung mehrerer Bundesländer zu vereinheitlichen. In Berlin und Brandenburg gibt es seit dem Schuljahr 2009/2010 einheitliche schriftliche Abituraufgaben in Deutsch, Englisch, Französisch und Mathematik auf der Basis eines gemeinsamen Rahmenlehrplans, des Kerncurriculums, das Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam für die Sekundarstufe II erarbeitet und beschlossen haben.
Nahezu alle Bundesländer haben ursprünglich die Schulzeit am Gymnasium von 9 auf 8 Jahre (G8-Abitur) verkürzt, während beispielsweise in Thüringen und Sachsen schon seit 1949 nur zwölf Jahre bis zum Abitur führen. Seit einigen Jahren gibt es in einigen Ländern für einzelne Schulen die Möglichkeit der Rückkehr zu G9; einige Bundesländer wollen G9 sogar wieder flächendeckend einführen oder haben dies bereits getan. In den meisten ist jedoch auch bisher schon parallel ein Abitur in 13 Jahren („G9-Abitur“) möglich, teilweise an bestimmten Schulformen wie Gesamtschulen oder Fachgymnasien (Berufliche Gymnasien).
Für Vergleichbarkeit und gleiche Anforderungen über Bundeslandgrenzen hinweg sorgen die „Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung“ (EPA) der Kultusministerkonferenz (KMK) und die Bildungsstandards in den Fächern Deutsch, Mathematik und in der fortgeführten Fremdsprache (Englisch/Französisch). Hier ist unter anderem festgelegt, wie Abituraufgaben gestaltet sein sollen.